Ausführlicher Lebenslauf des Wagens 342-304 (Bi-29 27 539)


Mit diesem als Bi-29 bezeichneten Wagentyp ergänzte die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft die bereits ab 1921 begonnene Reihe zweiachsiger Durchgangseinheitspersonenwagen. Er unterscheidet sich von ihnen hauptsächlich durch die geschlossenen Einstiegsräume und die Ausführung ausschließlich in damaliger 2. Klasse. In den Jahren 1929/30 bauten verschiedene Waggonfabriken 1632 Fahrzeuge.

Dieser Wagen entstand im Jahre 1930 bei der Waggonfabrik Orenstein & Koppel in Spandau und ist zu einem Preis von 40.532,- Mark an die Rbd Halle unter der Betriebsnummer 36 631 Hl geliefert worden. Er besaß 38 Sitzplätze der Polsterklasse in 5 Abteilen. Bei Militärtransporten sollten 28 Offiziere in ihm Platz finden.
Nach dem Umzeichnungsplan vom 19. Dezember 1930 erhielt der Wagen am 20. Februar 1932 die Bezeichnung 27 539. Sein Heimatstandort blieb Halle.

Wegen zu geringer Auslastung der 2. Klasse wurden bis 1939 88 Fahrzeuge unter Beibehaltung der alten Betriebsnummer zu BCi-29a umgebaut. Es verblieben nur 15 Sitzplätze der Polsterklasse in 2 Abteilen. Auf der anderen Wagenseite entstand ein Großabteil mit 30 Plätzen der 3. Klasse unter Verwendung von Holzlattenbänken. Auch dieser Waggon war vom Umbau betroffen.


Bei der Deutschen Reichsbahn erhielt er 1958 die Wagennummer 342–304 und 1968 die EDV-Bezeichnung 50 50 24-26 408-5. Sein letzter Heimatbahnhof war Salzwedel.
Ab dem 14. August 1976 diente der Waggon, der Inneneinrichtung, der Originalfenster, der Lichtanlage, der Dampfheizung und der Übergangseinrichtungen beraubt, mit veränderter Raumaufteilung als Bahndienstwagen in verschiedenen Bahnbetriebswerken der Rbd Greifswald.


Der Verein „Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin“ e.V. erwarb das stark heruntergekommene Fahrzeug und führte es 2002 dem Verein Zukunftswerkstatt Schwerin e.V. zur fachgerechten Restaurierung, im Rahmen einer ABM, zu.

In fast 2-jähriger Arbeit entstand mit Förderung der Bundesanstalt für Arbeit, des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt Schwerin, durch den Fleiß der ABM-Mitarbeiter, der Wagen in der Raumaufteilung von 1939 neu. Viele Einzelteile mussten mühsam von Vereinsmitgliedern aus alten Wagenkästen, die bis zu 200 km von Schwerin entfernt in Gärten als Schuppen dienten, geborgen werden. Manches, wie Übergangstüren, Scherengitter, Niederdruckumlaufheizung, Toilette und die 24 V Lichtanlage, ist neu entstanden. Leider hatte der Verein nicht genügend Geld zur Verfügung, um Polstersitze in ursprünglicher Ausführung einzubauen. Die Holzbänke spendete freundlicherweise die Hamburger S-Bahn.

Die Übergabe des in vorzüglicher Qualität fertig gestellten Fahrzeuges an den Verein „Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin“ e.V. erfolgte am 3. Februar 2004.

Quelle: Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin

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