Ausführlicher Lebenslauf des Wagens 311-609 (C Postid-21/34 80 975)


Die Konstruktion des ersten von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) zur Vereinheitlichung des Wagenparks in Auftrag gegebenen Personenzugwagentyps stützt sich auf ähnliche Fahrzeuge verschiedener Länderbahnen. Man wählte die bewährte Spantenbauweise mit Außenbeblechung und Holzdach. Die Auslieferung der als Di-21 bezeichneten Baureihe begann 1921.


Dieser Wagen entstand im Jahre 1922 bei der „Waggon- und Maschinenfabrik AG vorm. Busch Bautzen“ in 4. Klasse-Ausführung für die Rbd Erfurt. Dort trug er hintereinander die Bezeichnung 2589, 52 524 und 80 975.


Für die Bedienung der Postämter im ländlichen Raum bestand Bedarf an Postabteilen in Reisezugwagen. Aus diesem Grunde entstanden durch Umbau aus Di-21 im Jahre 1930 fünf und im Jahre 1934 weitere 20 Wagen im RAW Karlsruhe.

Nach der Fertigstellung 1934 behielt man die Nummer 80 975 Erfurt bei. Die Skizzenbezeichnung lautete jetzt C Postid-21/34.


Bei einer Fahrzeugzählung erscheint der Waggon auf der Liste vom 2. Oktober 1949 in der Rbd Dresden mit Heimatbahnhof Bautzen. Er befand sich wieder in der Stadt, in der er einst entstand. Ab 1958 trug er bei der Deutschen Reichsbahn die nicht ganz korrekte Bezeichnung 311-609.


Ende der sechziger Jahre erfolgte die Ausmusterung im Raw Wittenberge und der Verkauf an einen Beschäftigten. In bäuerlichem Besitz und bei entsprechender Nutzung als Stall und Werkstatt überstand er die Zeiten, bis Mitglieder des Vereins „Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin“ e.V. ihn aufspürten und erwarben.


In den Jahren 1999/2000 erfolgte durch den Verein Zukunftswerkstatt Schwerin e.V. mit Förderung der Bundesanstalt für Arbeit, des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt Schwerin die Aufarbeitung des Waggons.


Unter Verwendung von Teilen eines anderen Wagens gleicher Bauart entstand in liebevoller Kleinarbeit ein originalgetreuer Waggon. Im Fahrgastbereich legten die Eisenbahnfreunde Wert auf die Darstellung der ehemaligen 4. Klasse des Lieferungszustandes von 1922 mit Bretterbänken, Holzgepäckablagen, Originalgaslampen – aus Sicherheitsgründen elektrisch betrieben – und Wendlerlüftern mit langen Bedienungsstangen. Das Postabteil behielt die ursprüng-lichen elektrischen Leuchten, die Fenstervergitterung, das Post-sortierregal und die Paketablage des Umbaujahres 1934.

Quelle: Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin

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