Vom Schrotthaufen zum Schmuckstück

oder: die Restaurierung einer Donnerbüchse

An dieser Stelle soll einmal die hervorragende Restaurierungsarbeit dokumentiert werden, die von zahllosen, meist ehrenamtlichen, Museumsbahnern in Deutschland aufgebracht wird, um aus mehr oder weniger schrottreifen Wagenwracks wieder liebevoll bis ins kleinste Detail restaurierte Personenwagen zu schaffen.

Stellvertretend soll dies hier am Beispiel des Wagens 27 479 Münster des Vereins Eisenbahn-Tradition e.V. aus Lengerich dokumentiert werden. Zuerst ein paar Fakten zum Wagen: Gebaut wurde er als einer von 1692 Wagen der Gattung Bi-29 im Jahre 1929 von der Waggonfabrik Beuchelt. Zuerst trug er die Nummer 36 522 Dresden, gemäß dem ab 1930 gültigen Nummernplan wurde er dann in 27 479 Dresden umgezeichnet. Nach dem 2. Weltkrieg verblieb der Wagen im Westen und wurde in der Direktion Stuttgart registriert, so daß er nun 27 479 Stg hieß. Nach der Karriere als Personenwagen folgte ein zweites Leben als Bahndienstwagen, er wurde mit einem weiteren Bi-29 kurzgekuppelt und als Aufenthaltswagen umgebaut. Der Wagen 27 479 hieß dabei zunächst Frankfurt 7774, danach 60 80 99-28 299-7. Zuletzt dienten die beiden Wagen als Unterrichtswagen im AW Opladen. Dieses Wagenpärchen wurde nach der Ausmusterung als Bahndienstwagen von der Historischen Eisenbahn Oberhausen gekauft.

Im Jahr 2000 wechselte der 27 479 dann den Besitzer, er wurde von seinem langjährigen Partner getrennt und im Tausch gegen den Packwagen 117 532 an Eisenbahn-Tradition abgegeben. Der zweite Wagen des Pärchens verblieb bei der HEO, es ist dieser Bi-29 mit noch unklarer Identität. Der 27 479 dagegen wartete noch einige Jahre in Lengerich, bis im Mai 2005 schließlich die Restaurierung begann. Von dieser folgt nun hier eine kleine Bilddokumentation.

Das Copyright aller hier gezeigten Bilder liegt bei Eisenbahn-Tradition e.V., Lengerich.

Noch als Bauzugwagen...

Die alte Bauzugwagen-Inneneinrichtung wird ausgebaut.

Die alte Bauzugwagen-Inneneinrichtung wird ausgebaut.

Komplett leergeräumter Innenraum.

Ausbau des alten, maroden Fußbodens.

Auch die abgängigen Seitenwandbleche wurden ausgebaut.

Sandstrahlen des Fahrwerks.

Neue Seitenwandbleche werden eingepaßt.

Der neue Fußboden wird montiert, ...

... und so sieht der fertige Fußboden aus.

Wiederherstellung der ursprünglichen Abteiltrennwände.

Vorbereitungen zum Sandstrahlen des Wagenkastens werden getroffen (verschließen der Fensteröffnungen).

Nach dem Sandstrahlen und der Neulackierung zeigt sich der Wagen in diesem Zustand. Auch einige weitere Anbauteile wie die Schlußscheibenhalter und die Aufstiegsleitern sind wieder montiert.

Nun kann die Innendecke angebracht werden...

... und anschließend grundiert werden.

Einpassen der neuen Fensterführungen.

Eine Zwischenwand des Halbabteils.

Der Elektroschaltkasten ist schon montiert.

Montage der neuen Wandverkleidung.

Einpassen des ersten Fensterrahmens.

Die Gesimseabdeckung über der Notbremsleitung wird angepaßt.

 

Im August 2006 ist der Wagen komplett beschriftet.

 

Verlegung des neuen Linoleum-Fußbodens: zuerst wird der Kleber aufgebracht...

 

... und dann der eigentliche Belag verlegt.

 

Blick auf die Wagendecke mit Zierleisten, Haupt- und Notbeleuchtung.

 

Montage der Gepäcknetzstützen.

 

Die Abdeckungen der Dampfheizungen liegen zum Einbau bereit...

 

... und werden wenig später im Wagen montiert.

 

Die Fensterrahmen werden zum Einbau vorbereitet.

 

Geschafft! Das erste Fenster ist im Wagen eingebaut.

 

Verglasung eines Türfensters.

 

Anschließend kann das Fenster eingebaut werden.

 

Auch kleinere Details wie die Innenbeschilderung werden nun angeschraubt.

 

Der Stand der Dinge im Mai 2007: fast fertig! Sitzgruppen, Gepäcknetzhalter und Raucher- / Nichtraucher-Wendeschilder sind montiert.

 

(wird fortgesetzt)

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